Auch dieses Stück stammt aus der Feder unseres ehemaligen
Pastors Uwe und ist das letzte was er für uns geschrieben hat. Da er bereits in
die Schweiz gezogen war als wir es Weihnachten 2012 aufführen wollten, schickte
er es uns Stück für Stück während der Adventszeit. Bis auf die letzte Szene,
auf die warteten wir vergeblich. Und so haben wir uns am 23. Dezember noch ein
eigenes Ende geschrieben, ganz ohne Worte.
In einem Wald, fern von Menschen, leben viele Vögel. Es
herrschen Neid, Missgunst und Streit unter ihnen, nur der kleine Spatz Fips
scheint davon unberührt. Als er eines Tages aus Versehen in den mürrischen
Raben flattert, erfährt er auch wieso. Einst gab es das „große Lied“ das Frieden
verbreitete und alle Vögel gemeinsam sangen, bis eines Tages die Spottdrossel
das Lied stahl. Seitdem herrscht Uneinigkeit unter den Vögeln. Um Fips das
Wesen der Spottdrossel zu zeigen, ziehen die beiden mit Fips Freunden, den
beiden vorlauten Blaumeisen und der ewig mit ihnen streitenden Dohle los. Auf
einem Schrottplatz werden sie Zeuge ihrer Hinterhältigkeit, als sie beobachten,
wie die Spottdrossel die Elster, die für sie etwas Wichtiges gestohlen hat,
hintergeht. Empört und nachdenklich überlegen sie wie man das Lied
zurückerlangen kann. Dabei hilft ihnen die alte verschlafene Eule, den sie weiß,
dass das Lied zurückkehren wird, so heißt es in der Prophezeiung: ein Vogel von
dem es niemand erwartet und der Stern, irgendwas mit einem Stern…zzz. Während
sich die Freunde auf den Weg machen den Stern zu suchen, begegnet die
Spottdrossel dem Star, der die Melodie des großen Liedes summt. Erschrocken
über die Möglichkeit, dass das Lied zurückkehrt versucht sie ihn von den
anderen fern zu halten. Mit der Aussicht auf eine Karriere als berühmter Sänger gelingt es ihr, den Star auf
die einsame Lichtung unter dem Stern zu schicken. Während sie noch überlegt wie
er ganz verschwinden könnte, wird die Spottdrossel vom Habicht überfallen. Im
Austausch für ihr Leben bietet sie den Star und, auf Wunsch des Habichts, auch
die Nachtigall als Ersatzmahlzeit an. Mit einer nun perfekten Intrige sucht sie
die Nachtigall auf, um sie gegen den Star aufzuhetzen und auf die Lichtung zu
locken. Zeitgleich treffen nun alle Parteien ein und es kommt zu einem großen
Kampf zwischen den
neun Vögeln. Kurz bevor die Situation eskaliert, tritt der
Spatz vor und singt mit einem Mal das „große Lied“. Zwischen den Vögeln kehrt
Harmonie ein und die Spottdrossel zieht sich geschlagen zurück. Zuletzt tritt
auch die Eule auf, die sich endlich an die ganze Prophezeiung erinnern kann.
Dieses Weihnachtsmärchen ist mit seiner eher düsteren
Atmosphäre ein besonderes Stück, allerdings auch das unfertigste. Da mittendrin
noch ein Schauspieler dazu kam mussten wir die Rolle der Blaumeise in Babs und
Boris teilen. Mit der letzten Szene fehlte uns natürlich das Wichtigste. Gott
sei Dank wussten wir schon, dass Fips am Ende das „große Lied“ singen sollte.
Besonders die textlastigen Rollen hätten sich das Textbuch früher gewünscht.
Aber am Ende hat alles geklappt. Und es hat uns genug gefallen, dass wir dieses
Jahr mit diesem Stück auf den Kirchentag nach Stuttgart fahren. Vor einigen
Freiwilligen liegt nun in den nächsten Wochen die Aufgabe Uwes metaphernreiche
Sprache umzuschreiben, damit die Legende nicht mehr so stark nach Weihnachten sondern
eher nach dem Kirchentags Motto „ Klugheit“ klingt. Wenn uns das gelingt, haben
wir ein einmaliges Theaterstück, mit wunderschönen, detailreichen
Vogelkostümen, ganz ohne Flügel und Pappmasken, die dem Ernst der Geschichte
nicht gerecht würden.